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Falsche Einkaufspolitik: Wo Banken bei Beratungs- und Coaching-Dienstleistungen irren

28 July, 2015   |   No comments   |   Written by Andy Aeschbach

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Artikel: Private Banking Magazin, publiziert am 28. Juli 2015

Aeschbach Andy, Private Banking Magazin

Andy Aeschbach war selbst lange Jahre im Private Banking tätig. 2013 gründete er die Beratungs- und Coaching-Firma Katana

Strategische Beratung und Coachings sind auch im Private Wealth Management zwei verschiedene Dienstleistungen. Oftmals scheren Banken die Dienstleistungen aber über einen Kopf – was zu nicht erfüllten Erwartungen führt. Was wer leisten kann, erklärt der Schweizer Private-Banking-Coach und Vermögensverwalter Andy Aeschbach.

Als professioneller Coach hatte ich vor kurzem eine interessante Erfahrung gemacht. Man hat mich darauf angesprochen, ob ich wüsste, dass fast jede Bank bereits Berater engagiert hat und dies mit relativ mäßigem Erfolg. Ich war nicht sonderlich erstaunt über diese Aussage, da ich dies bereits öfters gehört hatte.

Weshalb aber scheint diese Wahrnehmung, zumindest oberflächlich betrachtet, bereits bei verschiedenen Unternehmungen oder Personen offenbar ein immer wiederkehrendes Thema darzustellen?

Der große Unterschied

Zum einen denke ich, dass man als erstes vielfach allgemeine Beratungsdienstleistungen mit Coaching verwechselt und dies, mangels Informationen, als gleichwertig darstellt.

Beratungsdienstleistungen, in der Art wie es die großen Namen anbieten, sind in der Komplexität als solches anders zu betrachten als traditionelle Coaching-Dienstleistungen. Wissenschaftlich ist es erwiesen, dass man einen Coach nach seiner Fachkompetenz qualifizieren sollte. Dies geschieht anhand seiner Berufspraxis. Erst an zweiter Stelle ist darauf zu achten, wo oder wie lange er seine Ausbildung als Coach oder Mentor absolviert hat.

Die praktische Arbeitserfahrung ist daher immer wieder ein extrem wichtiger Gradmesser, den man niemals außer Acht lassen sollte, ungeachtet davon, wo und wie lange man eine Coaching-Ausbildung erfahren hat.

Oftmals bekommt man heutzutage zu hören: „Was können Sie denn besser als ihre Vorgänger? Die sind schon oft hier gewesen und wir sind immer noch beim Status Quo. Nur hat es uns viel Geld gekostet“.

Diese Frage ist berechtigt und führt sich darauf zurück, dass Anfang der Neunzigerjahre viele Consulting-Firmen durch Banken geschleust wurden. Allerdings sollte man dies nicht mit einer traditionellen Coaching-Dienstleistung verwechseln. Denn was Berater anbieten, sind hauptsächlich strategische, prozessorientierte Maßnahmen, welche in einer Organisation implementiert werden.

Beim Coaching indes handelt es sich eher um fördernde Maßnahmen. Die Dienstleistung baut auf der Basis von bereits existierende Stärken oder Fähigkeiten eines Teams oder von Einzelpersonen auf und versucht diese zu verstärken. Und dies dann mittels einer Strategie, die Mitarbeiter dahin zu führen, ihre eigenen Potenziale zu erfahren oder diese auch zu hinterfragen.

Man könnte auch sagen, dass Coaching mehr im Bereich von Personalunterstützung angesiedelt ist. Eine Strategie zu definieren ist üblicherweise nicht die Sache eines Coaches.

Was Coaches noch sein können

Aufgrund des Fachwissens kann ein Coach mit entsprechender Branchenerfahrung aber natürlich dazu aufgefordert werden, einen Strategieplan zu erarbeiten und diesen gemeinsam mit den Mitarbeitern zu definieren und möglichst dann auch zu implementieren.

Danach kann der Coach aus dem vollen Schöpfen und die Mitarbeiter anhand der Geschäftsstrategie unterstützen oder ganz einfach neu motivieren und dies anhand von den jeweils notwendigen Hilfsmitteln oder Techniken, welche sich der Coach während seiner Berufsausbildung aneignet.

Es ist also unumgänglich, dass ein Coach innerhalb seiner Berufsgruppe anerkannter Spezialist ist und wenn möglich auch als Experte bekannt ist. Sei das als Dozent einer Business- oder Hochschule oder einer ähnlichen Organisation.

Der wichtigste Punkt hierbei ist, dass er innerhalb der Berufsgruppe auch in verschiedenen Verantwortungen tätig war, als Kundenbetreuer sowie auch als Führungskraft innerhalb des Private Bankings.

Ohne Stallgeruch

Ich bin darüber erstaunt, wie viele Spezialisten von sich sagen, Sie seien als externe Berater in der Finanzdienstleistung tätig. Gerade kürzlich habe ich darüber gelesen, dass eines der weltweit bekannten Consulting-Unternehmen, einen neuen Leiter der Praxis für Financial Services und Bankberatung berufen hatte. Der ehemalige Verantwortliche hat die Sparte innerhalb des Unternehmens gewechselt.

Als ich die Lebensläufe der Personen analysierte war ich erstaunt. Keiner von beiden war jemals für eine Bank, ein Family Office oder für eine Vermögensverwaltung tätig.

Beide aber haben hervorragende Abschlüsse von Hochschulen und nachvollziehbare Tätigkeit als Berater. Jedoch fehlt die eigens gemachte Erfahrung für eine Bank tätig gewesen zu sein. Mit der Ausnahme natürlich, wenn man innerhalb eines Mandats dazu befugt ist, eine Bank von innen zu betrachten.

Man könnte nun darauf erwidern, dass man auch ohne Fachkompetenz agieren kann, wenn es um strategische Themen geht. Das stimmt sogar bis zu einem gewissen Grad. Allerdings wird es langfristig schwierig, wenn das Verständnis zur Materie fehlt.

Der Kern des Private Bankings

Es scheint mir auch wichtig einzusehen, dass das Private Banking als solches eine Dienstleistung darstellt und nicht wie oftmals beschrieben ein Produkt.

Natürlich kann man innerhalb dieser Dienstleistung des Private Bankings, ein untergeordnetes Produkt anbieten oder verkaufen – aber nicht die Tätigkeit an sich.

Schlussendlich geht es darum, dass man nach meiner Auffassung die richtigen Personen an die dafür geeignete Stelle setzt und deshalb wird künftig insbesondere die Rekrutierung eine noch wichtigere Rolle spielen als heute. Als Coach kann man hier viel bewirken, indem man bei solchen Entscheidungen beigezogen wird. Dies ist im eigentlichen Sinn dann eher als Beratung zu verstehen, kann aber losgelöst von der traditionellen Coaching-Dienstleistung für Finanzdienstleister auch entscheidende Vorteile bringen.

Über den Autor:
Andy Aeschbach besitzt eine 30-jährige Erfahrung im Private Banking, Asset Management und Investment Banking aus mehreren Berufsstationen bei erstklassigen Banken und Finanzgesellschaften im In- und Ausland. Insbesondere kennt er sich im Wealth Management sowie deren operativen Geschäftsführungsaufgaben aus.

Die anspruchsvollen Entwicklungen in der Finanzdienstleistungsbranche bewegten Aeschbach dazu, seine eigene Beratungs- und Coaching-Plattform, die Firma Katana-Coaching, zu gründen. Zudem ist der Schweizer Dozent und Trainer an der Schweizer Business School „Zentrum für Unternehmungsführung“ (ZfU) für den Bereich Private Banking & Wealth Management.

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